Die Literaturzeitschrift manuskripte wurde 1960 in Graz gegründet. Sie erschien zum ersten Mal zur Eröffnung des Forum Stadtpark im November 1960. Zuerst dreimal im Jahr, dann viermal. Die manuskripte bringen nur Erstveröffentlichungen. Über mehr als 60 Jahre ist eine umfangreiche Sammlung entstanden, 240 Hefte (Stand Juni 2023) sind erschienen.

manuskripte ist eine der wichtigsten Literaturzeitschriften im deutschsprachigen Raum. Sie ist in Graz ein Standortfaktor des österreichischen, aber auch internationalen Literaturbetriebs. 1960 von Alfred Kolleritsch gegründet, begleiten und fördern die manuskripte seitdem die deutschsprachige Literatur und wirkt darüber hinaus.
Kolleritsch hat „die Zeitschrift zu seinem Lebenswerk und seiner Plattform“ gemacht und bemühte sich in den 1960er Jahren auch um die österreichische avantgardistische Literatur, u. a. die „Wiener Gruppe“ (H. C. Artmann, Oswald Wiener, Konrad Bayer, Friedrich Achleitner und Gerhard Rühm) sowie Ernst Jandl und Friederike Mayröcker. Literaturnobelpreisträger*innen wie u. a. Peter Handke und Elfriede Jelinek wurden entdeckt und zahlreiche Texte von ihnen abgedruckt. Die Wiener Gruppe hat sich in den manuskripten ebenso versammelt wie die Grazer Gruppe (Peter Handke, Wolfgang Bauer, Klaus Hoffer, Reinhard P. Gruber, Barbara Frischmuth, Gunter Falk etc.) und viele andere Autor*innen und Künstler*innen, die den deutschsprachigen wie auch europäischen Literatur- und Kulturbetrieb maßgeblich beeinflusst haben.

Im Haus Forum Stadtpark trafen sich viele Autoren zu Lesungen, enge Kontakte wurden geknüpft. Ab 1976 fanden Symposien statt. Seit 1995 sind die manuskripte unabhängig vom Forum Stadtpark und werden vom manuskripte-Literaturverein herausgegeben.

Seit Mitte 2020 wird die Zeitschrift nach jahrelanger Zusammenarbeit mit Alfred Kolleritsch allein vom Grazer Autor Andreas Unterweger herausgegeben, der auch als Vorsitzender des gleichnamigen Literaturvereins fungiert. Im Zuge dieser Neuaufstellung kommt es 2021 zu einem weichen Relaunch der Zeitschrift mit behutsamen Änderungen im Erscheinungsbild und Design. Das Team um Herausgeber Unterweger arbeitet laufend daran, das Medium mit neuen Qualitäten zu bereichern, ohne dabei die gewonnenen Stärken aufzugeben. Zahlreiche internationale Kooperationen und ein erneuerter Webauftritt samt E-Paper verfolgen das Ziel, (junge) Autor*innen zu fördern und nicht nur den manuskripten, sondern der Literatur im Allgemeinen neues Publikum zu erschließen.

Die manuskripte publizieren auch nach dem Relaunch ausschließlich literarische Erstveröffentlichungen. Progressive deutschsprachige und internationale Literatur steht im Fokus. Einzigartig ist die Mischung von renommierten Stamm-Autor*innen und Neuentdeckungen. Die Zeit urteilte 2021: „Ohne die manuskripte sähe Österreichs Kulturlandschaft anders aus.“

Der manuskripte-Literaturverein gibt jährlich vier Ausgaben heraus, vertreibt diese international und stellt sie mit Präsentationen in Graz sowie weiteren Lesungen und anderen Auftritten (regional und international, analog und digital) vor.

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